Herbstanlass 2017
Am Freitag, 20. Oktober 2017, trafen sich die ipwalumni im Raiffeisen Forum Bern zum ersten Herbstanlass. Dieser erste ipwalumni-Herbstanlass stand unter dem Titel "Politologinnen und Politilogen in der Politik". Um herauszufinden ob wir uns als PolitologInnen besser auf dem politischen Parkett schlagen als "Fachfremde" oder ob wir sogar hinten abfallen, durften wir Ipwalumna Dr. Heidi Z'graggen, Regierungsrätin des Kantons Uri, sowie Ipwalumnus Patrick Trees, Generalsekretär des Grossen Rates des Kantons Bern, im Raiffeisen Forum Bern begrüssen.
Zu Beginn wurde uns von einem Ipwalumnus kurz das Raiffeisen Forum vorgestellt. Danach startete unser Präsident und Moderator Maximilian Schubiger in die Gesprächsrunde mit den beiden Gästen.
"Du als Politikwissenschaftler wirst sicher einmal Bundesrat?" – diesen Satz hat wohl jede Studentin und jeder Student der Politikwissenschaft schon einmal gehört – sollte die eröffnende Frage sein. Dass die beiden Anwesenden nicht so richtig darauf eingestiegen sind, zeigte jedoch, dass es vielleicht eher ein Phänomen jüngerer Zeit ist. Ohnehin ist offen, wem es dereinst gelingen mag, in einem gewählten Mandat zu politisieren.
Die als Regierungsrätin tätige Z'graggen liess verlauten, dass sie als Exekutivpolitikerin das im Politologiestudium gelernte (z.B. Verstehen und Analysieren von komplexen Zusammenhängen, finden von Problemlösungen etc.) oft anwenden könne. Sie denke, dass dies bei Legislativpolitikern wohl weniger der Fall sei. In einem Parlament gehe es eher darum, gut und überzeugend reden zu können – und das können Politologen (oder allgemein Akademiker) nicht unbedingt besser.
Gemäss Z'graggen bestehe ein Parlament aus Politikern und aus Bauern (eine Einschätzung, die für grosse Heiterkeit im Publikum sorgte). Bauern hätten eine ganz andere Art zu politisieren, sprich zu diskutieren und Reden zu halten. Trees, der als Generalsekretär des Grossen Rates des Kantons Bern oft mit Politikern zu tun hat, weiss aus Erfahrung, dass weder Politologen (oder Akademiker allgemein) noch Nicht-Akademiker automatisch bessere Politiker sind. Es ist vielmehr die Persönlichkeit und die Erfahrung, die hier Unterschiede zutage bringen.
Neben dem Hauptthema wurden aufgrund einer Frage aus dem Publikum, in welchem auch einige Doktoranden sassen, auch noch das Thema Promotion/Doktorat und Chancen in der Politik bzw. im Beruf angesprochen. Z'graggen meint, dass man als Frau in der Politik von einem Doktortitel durchaus profitieren könne: "Wenn ein 'Dr.' vor deinem Namen steht, wirst du als Frau automatisch ernster genommen."
Im Beruf hingegen – so Trees – stünden die Chancen etwas weniger gut, da man als promovierte Politologin oft schon zu alt für den Arbeitsmarkt sei.
Nach dem interessanten und anregenden Gespräch durfte man sich an einem reichhaltigen Apéro-Buffet bedienen. Bei Speis und Trank wurde kräftig "genetworked" und man konnte sich auch noch in kleinem Rahmen mit den beiden Gästen unterhalten.
Grosser Dank geht an Heidi Z’graggen und Patrick Trees für ihre Bereitschaft, mit ipwalumni diesen Abend zu verbringen. Ebenfalls dankt der Vorstand Simon Reber und dem Raiffeisen Forum für die Gastfreundschaft.
Claudia Alpiger